Ausschlag

Perubalsam?!

Reiner Perubalsam. Bild von Maša Sinreih in Valentina Vivod – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

Achtung aufgepasst, heute wird es spannend! Nach meinem letzten Beitrag habe ich nach Perubalsam recherchiert und bin auf einige sehr interessante Informationen gestoßen. Könnte diese Stoffmischung des Rätsels Lösung sein? Ich versuche alle wichtigsten Erkenntnisse kompakt in diesen Beitrag zu packen.

Was in dem Beitrag von Herrn Dr. Mayser (siehe letzter Blogbeitrag) so ganz nebenbei in Klammern aufgeführt wird, hat meiner Meinung nach einen viel größeren Einfluss auf Allergiker und Neurodermitis als man denkt und mich wundert es doch sehr, dass man bei Ärzten und im Internet so wenig darüber findet. Aber von Anfang an: Perubalsam ist eigentlich kein einzelner Stoff, sondern ein Harzbalsam, der sich aus ca. 250 verschiedenen Stoffen zusammensetzt. Darunter sind z. B. Benzylbenzoat, Benzoesäure, Zimtsäure und Vanillin. Gewonnen wird er aus der Rinde des Balsambaums (Myroxylon balsamum var. pereirae), der hauptsächlich in Mittelamerika (vor allem in El Salvador) wächst. Aufgrund seiner charakteristischen aromatischen Eigenschaften und seiner therapeutischen Wirkungen wird er schon lange in der Medizin, Parfümerie, Kosmetik und der Lebensmittelindustrie genutzt.

Das klingt ja erst mal nach einem richtigen Wundermittel. Blöderweise kann Perubalsam bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen, insbesondere bei topischer Anwendung. Und das ist nicht gerade selten: Perubalsam steht in mehreren Ländern auf dem dritten Platz der häufigsten Kontaktallergene!
Symptome sind Hautausschläge, Juckreiz, Rötungen und Blasenbildung. Kontaktdermatitis eben. Ähnlich wie bei Methylisothiozolinon ist daher die Verwendung von Perubalsam in kosmetischen Produkten in einigen Ländern reguliert. In der Europäischen Union muss Perubalsam gemäß der Kosmetikverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1223/2009) auf der Liste der Inhaltsstoffe angegeben werden, wenn es in kosmetischen Produkten enthalten ist.

Okay, soweit scheint eine Allergie schnell zu identifizieren zu sein, da vorallem bei direktem Kontakt auf der Haut eine Reaktion auftritt. Nur mit diesen Informationen hätte ich meine Dyshidrosis auf keinen Fall mit Perubalsam in Verbindung gebracht, da ich an den Händen üblicherweise nur parfümfreie Seife und Handcremes verwende. ABER: Die Allergene können auch über die Nahrung aufgenommen werden und dann über den Stoffwechselprozess eine allergische Reaktion auslösen. Und in der Nahrung kommt Perubalsam bzw. seine Bestandteile ziemlich oft vor, denn sie sind ziemlich aromatisch und wohlschmeckend. Zimtsäure und Vanillin z.B.. Man kennts, oder?

Und hier kommt jetzt die Dyshidrosis in Spiel. Gefunden habe ich einen äußerst lesenswerten Artikel von Prof. Dr. B. M. Hausen aus dem Ärztejournal Aktuelle Dermatologie von 2001 mit dem Titel „Rauchen, Süßigkeiten, Perubalsam – ein Circulus vitiosus?. Nach dem Lesen sagte mir mein Bauchgefühl: Damit muss es zusammenhängen!

Laut dem Artikel befindet sich Perubalsam oder dessen Einzelsubstanzen z.B. in Aromen, Bitterorangen, Bonbons, Coca Cola®, Cocktails (mit Zitrone oder Limone), Eiscreme, Gewürzen, Grapefruit, Kaugummi, Konditorwaren, Kuchen, Magenbitter, Mandarinen, Marmeladen, Mundwasser, Orangen, süßen Säften, Süßigkeiten, Schokolade, parfümiertem Tabak, parfümierten Tees, Vanille, Wein, Zimt, und Zitronen.

Also quasi fast überall! Prof. Hausen wird im Artikel noch konkreter und stellt eine Patientin vor, die sich mit Handbläschen bei ihm in Behandlung begab. Die Bläschen plagten sie schon seit drei Jahren. Sie war 56 Jhre alt, Speditionskauffrau und hat viel Stress im Job. Sie raucht 60 Zigaretten pro Tag und gibt an außerdem größere Mengen von Süßigkeiten zu essen, z.B. Karamellbonbons, Frucht- und Weingummis, Schokolade und Nougatprodukte. Außerdem trinkt sie drei Liter Cola am Tag. Ein Epikutantest bringt das Ergebnis: Allergie auf Perubalsam und ein weiterer zeigt, dass die Dame ausschließlich auf das Hauptallergen des Perubalsams, das sogenannte Coniferylbenzoat reagiert. Dr. Hausen vermutet, dass dieser Inhaltsstoff mit Komponenten des Karamellanteils der oben genannten Süßigkeiten und Getränke identisch oder chemisch nah verwandt und eine direkte allergische Reaktion oder Kreuzreaktion auslöst. Und ganz wichtig: Zigaretten enthalten sehr viele Allergene des Perubalsams! Für Raucher gibt es glücklicherweise bestimmte Marken ohne diese Zusatzstoffe.

Die Frau verzichtet nach dieser Diagnose auf all diese Triggerstoffe und siehe da. Das dyshidrotische Ekzem verschwindet! Ich muss schlucken als ich den Artikel von Prof. Hausen lese….ich lutsche schon seit Wochen über mit Vorliebe die Karamellbonbons mit goldener Folie und esse saure Fruchtgummis. Oh Mann! Weil es für Stillende empfohlen wird, habe ich auch sehr viel Malzbier getrunken…darin ist es vermutlich auch enthalten. Ein alkoholfreies Radler (Zitronenaroma!) ist auch öfter mal dabei gewesen. Könnte es das tatsächlich sein?

Wie kriegt man raus ob man auch an einer Perubalsam-Allergie leidet? Ganz einfach: Termin beim Hausarzt für einen Epikutantest machen. Dabei wird eine kleine Menge Perubalsam auf die Haut aufgetragen und die Reaktion nach 48-72 Stunden beobachtet. Eine positive Reaktion bestätigt eine Kontaktallergie. Bei einem positiven Ergebnis lässt sich durch einen weiterführenden Test sogar auf einzelne Inhaltsstoffe testen. Aber Achtung: Dieser Test weißt nur nach, ob man auf den Stoff auf der Haut reagiert! Wenn man wissen will, ob man auf die Stoffe reagiert wenn man sie über Lebensmittel aufnimmt gibt es nur eine Möglichkeit: Ausprobieren und genau beobachten.

Ich werde jetzt wie folgt vorgehen und radikal Perubalsam meiden: Ich überprüfe alle medizinischen Produkte auf die Inhaltsstoffe „Peru balsam, Myroxylon pereirae, Myroxylon Pereirae Resin, Tolu balsam, Peruvian Balsam oder Balsam of Peru“ achten. Perubalsam kann sich in Antiseptika, Hämorrhoidenzäpfchen, Cremes und Salben zur Wundheilung und in Hustenmitteln befinden. Aufgrund eines süßen, vanilleähnlichen Geruchs auch in Kosmetik, Lotionen und Parfümen. Und natürlich in Form von Aromastoffen in Lebensmitteln. Da auf den Lebensmitteln nie die genauen Aromastoffe aufgelistet sind, sondern nur von „Aroma“ oder „natürliches Aroma“ die Rede ist, verzichte ich auf beides komplett. Perubalsam ist gilt nämlich als natürlicher Aromastoff. Das bedeutet für mich konkret: Keine Cola, kein Malzbier, keine aromatisierten Tees, keine Limonaden, keine Säfte, keine gekauften Marmeladen, keine Karamellbonbons, keine Schokolade, keine Lakritze, kein Eis oder Kuchen mit Vanillinaroma und nichts mit Zimtgeschmack. Wollen wir doch mal sehen was passiert. Ich bin guter Dinge 🙂

Viele Grüße

Juliane

P.S.: Wer selbst genauer recherchieren möchte hier ein paar interessante Links:

https://flexikon.doccheck.com/de/Perubalsam
https://www.drbresser.de/allergien-umwelt/kontaktallergie-kontaktekzem/perubalsam-tolubalsam/
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-46-2001/uid-5009
https://www.baliza.de/blog/files/duftstoffallergie-perubalsam.html
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15932578/
https://www.medicaljournals.se/acta/content/abstract/10.1080/00015550310016599


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Doch ein Pilz?

Erstellt mit Unterstützung von KI (ChatGPT/DALL·E).

Obwohl meine Hausärztin und auch die Hautärztin berichtet haben, dass es sich bei meinem Ekzem um keinen Handpilz handelt, wabert in meinem Kopf immer noch die Frage herum: „Was ist wenn es doch ein Pilz ist?“ Schließlich haben sie keine Probe entnommen. Ich kann diesen Gedanken nicht loslassen, denn als ich mal in einer besonders schlimmen Phase meines Ekzems steckte, probierte ich ohne Rücksicht auf Verluste einfach mal die Clotrimazol-Fußpilz Salbe meines Mannes. Überraschung: Der Juckreiz war quasi direkt weg und die Haut heilte besser ab. Das Ekzem verschwand nicht, aber es war eine deutliche Besserung zu merken (Achtung, ich bin keine Ärztin und dies ist keine Handlungsempfehlung! Dishydrosis, Hand- und Fußpilz sollten von einem Haus- oder Hautarzt behandelt werden!).

Wenn ich den Ärzten glaube und davon ausgehe, dass es nicht der typische Handpilz Tinea manuum ist, der durch Dermatophythen verursacht wird, warum hilft mir dann Clotrimazol? Ein schneller Nachschlag in der gelben Liste bringt folgende Information:

„Das antimykotische Wirkungsspektrum von Clotrimazol ist breit und umfasst Dermatophyten, Hefepilze (Sprosspilze), Schimmelpilze und dimorphe Pilze. Neben seiner antimykotischen Wirkung hemmt Clotrimazol auch die Vermehrung gram-positiver (Streptokokken/Staphylokokken/ Gardnerella vaginalis) und gram-negativer (Bacteroides) Mikroorganismen.“

Aha! Ich habe daher folgende Theorie: Da diverse Pilze und Bakterien zur ganz normalen Hautflora gehören ist vermutlich durch das Ekzem einiges ins Ungleichgewicht geraten und es vermehren sich Keime die bei einer gesunden Epidermis keine Chance hätten. Vielleicht lösen diese in Kombination mit den Bläschen ja sogar den schrecklichen Juckreiz aus? Man kratzt alles auf und die Keime können sich noch besser vermehren. Der Einsatz von Clotrimazol könnte in diesem Teufelskreis dann wie ein Staubsauger wirken, der die Haut wieder auf einen Nullzustand bringt, ohne zu sehr auszutrocken. Wenn es sich nicht um den typischen Handpilz handelt, heilt die Behandlung dann leider nur einige Symptome und nicht das Problem selbst.

Ich recherchiere weiter zu Handpilz und Dyshidrosis und entdeckte einen sehr interessanten Artikel von Prof. Dr. med. Peter Andreas Mayser des Universitätsklinikums Gießen und Marburg. In seinem Bericht „Papeln, Pusteln, Bläschen! Wann steckt ein Pilz dahiner?“ für doctors|today, einer Zeitschrift für Hausärzte, stellt er drei Fallbeispiele vor, von denen einer für Dyshidrosis-Leidgeplagte vielleicht die Erlösung bedeutet. Ein Fußpilz hat bei einem jungen Mann ausgestrahlt und für die Bläschenbildung an den beiden Handflächen gesorgt. Bei diesem Phänomen handelt es sich um sterile Fernreaktionen (Mykide) aufgrund der starken Immunreaktion auf den Fußpilz. Laut Wikipedia, tritt dies oft an den Händen auf und es kommt zu Bläschenbildung und starkem Juckreiz!

Fußpilz habe ich leider nicht (… das klingt irgendwie falsch), dafür aber jeden Winter ziemliche Probleme mit der Kopfhaut. Dieses Jahr ist es selbst im Sommer noch stark. Es bilden sich richtige Plaquen, so wie es auch bei Schuppenflechte der Fall ist. Man lässt am besten die Finger davon, sonst kratzt man sich an manchen Stellen richtig die Haare weg. Ist das vielleicht der Pilz, der auf meine Finger ausstrahlt? Ich mache einen neuen Arzttermin und beschließe mich noch besser um meine Kopfhaut zu kümmern. Da man diese Stellen nicht sieht und sie mich nicht beeinträchtigen, habe ich bisher dort außer Shampoowechsel und andere Föntechniken nichts weiter probiert.

Im Artikel von Herrn Dr. Mayser kann ich noch folgendes entdecken:

Eine Reihe von Differenzialdiagnosen ist bei dyshidrotischen Veränderungen zu bedenken: a) eine Dyshidrose im Rahmen einer atopischen Diathese, b) eine Kontaktallergie (z. B. im Bereich der Schuhe durch Lederfarbstoffe oder Kleber mit Streureaktionen im Bereich der Hände), c) ein hämatoenes Kontaktekzem auf die systemische Aufnahme von Allergenen wie Nickel (auch im Zigarettenrauch) oder Perubalsam, d) medikamentöse allergische Reaktionen (z. B. Penizillin-Antibiotika), e) psychogen bei emotionalen Stressreaktionen, f) idiopathisch, ohne dass eine Ursache erkannt werden könnte, und letztlich g) bei sekundärer Eintrübung der Bläschen auch die Psoriasis pustulosa palmaris et plantaris. Mikroskopischer Pilznachweis und -kultur sind diagnostisch entscheidend.

Prof. Dr. Mayser (2016) in doctors|today/Der Allgemeinarzt; 38 (5) Seite 30-33

Perubalsam? Was zum Geier ist das denn? In meiner ganzen Zeit als Allergikerin hab ich davon noch nie gehört und erste Recherchen klingen sehr vielversprechend! Hier werde ich weiter machen!

Bis bald,

Juliane

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Methylisothiozolinone

Bei meinen letzten Recherchen bin ich auf den Stoff Methylisothiozolinon gestoßen und habe mich nun darüber weiter informiert. Ohje sage ich euch. Dieses Konservierungsmittel, abgekürzt auch MIT, war vor ein paar Jahren anscheinend das Mittel der Wahl, wenn man auf Parabene in Kosmetik verzichten wollte. Fatalerweise stellte es sich als hochgradig allergieauslösend heraus, sodass dessen Einsatz in Leave-on-Produkten im Jahre 2015 von der EU verboten wurde. Ein toller Artikel dazu ist 2019 im Spiegel erschienen. In Rinse-off Produkten darf Methylisothiozolinone allerdings bis zu einer Konzentration von 0,01 % noch verwendet werden, da diese Konzentration als unbedenklich eingestuft wurde. Unbedenklich für die Allgemeinheit, aber gilt das auch für Neurodermitiker? Vorsicht also bei der Wahl von Shampoo und Co.! Ich selbst konnte den Stoff allerdings in keinem meiner Shampoos und Spülmitteln finden. Die meisten Firmen haben ihre Produktion umgestellt und nutzen das verträglichere Konservierungsmittel Phenoxyethanol. Aber Hand aufs Herz, wer von uns hat nicht noch irgendeine olle Bodylotion irgendwo rumliegen? Weg damit!

Methylisothiozolinone wurden damals übrigens auch in Feuchttüchern für die Babypflege genutzt. Ein Grund vielleicht für das plötzliche Auftreten von Dyshidrosis bei frischgebackenen Müttern? Teilweise waren die Beitrage schon etwas älter und es könnte passen. Mit oder ohne Methylisothiozolinon – für Babys ist es ja bekannt, dass nicht unbedingt jedes Feuchttuch vertragen wird, aber man denkt vermutlich selten daran, dass es vielleicht auch für einen selbst schädlich sein könnte. Meine Probleme kommen allerdings nicht daher, ich nutze von Anfang an Wasser und Waschlappen für meinen Sprössling, auch der Umwelt zu Liebe.

Aber zurück zum MIT: Ich konnte den Stoff in meinen Swiffer-Wet Produkten finden, die ich sogar immer ohne Handschuhe benutzt habe, weil es so schön schnell geht. Die lasse ich also weg, ist sowieso auch umweltfreundlicher.

Wo kann man den Stoff noch finden? Wikipedia sagt dazu folgendes:

Verwendung

Methylisothiozolinon hat eine mikrobizide Wirkung und wird als Konservierungsmittel in Kosmetika, in Waschmitteln, in Haushalts- und Industriereinigern, in der WasserbehandlungWasserenthärtung, in SchmiermittelnDispersionsfarben, Lacken, Klebstoffen, als ein Additiv zu Kerosin und in der Papierherstellung eingesetzt. Oft werden Mischungen mit Chlormethylisothiazolinon (CMIT) oder Benzisothiazolinon verwendet. Gemäß einer Studie enthielten 2000 in der Schweiz 43 % der Farben, Lacke und Beschichtungen die Mischung CMIT/MIT. Bei Klebstoffen, Füllstoffen und Dichtungen waren es 45 %.

Wikipedia Artikel zu Methylisothiozolinin

Farben, Beschichtungen, Lacke, Klebstoffe…Klebstoffe? Mir fällt direkt ein, dass sich vor ein paar Monaten vermehrt Bläschen an den Stellen der Finger und in der Hand bildeten, an denen ich meine Kunstleder-Handyhülle berührte. Ich hatte zunächst vermehrtes Schwitzen an diesen Stellen in Verdacht und daher die Hülle entfernt, aber Kleber könnte es natürlich auch sein. Seit dem ich keine Hülle mehr benutze ist mein Handy zwar kaputt gegangen, aber die Bläschen sind an den Stellen viel besser geworden. ¯\_(ツ)_/¯

Farben? In diesem Artikel von Deutschlandfunk wird eine Problematik bei Wandfarbe erwähnt:

„Besonders frisch renovierte Räume können ein Problem darstellen, weil MI noch über Monate aus der Wandfarbe ausgasen kann. Das UBA empfiehlt daher, auf spezielle MI-freie Farben für Allergiker zu setzen, wenn man das Risiko minimieren möchte.“

Wir sind vor der Geburt meines Kindes umgezogen und haben auch viel gestrichen. Da ich schwanger war, haben wir besonders auf die Inhaltsstoffe geachtet und konservierungsmittelfreie Farbe genutzt. Aber vielleicht kommt es ja bei einem von euch als Trigger in Frage?

Ist der Farbeimer weg, aber weiß man Marke und Farbton noch, dann lassen sich die Inhaltsstoffe ganz leicht über Sicherheitsdatenblätter ermitteln. Seitdem im Juni 2007 die REACH-Verordnung für Chemikalien erlassen wurde, müssen nämlich Hersteller in der EU und Importeure, welche in die EU importieren möchten, für ihre Stoffe und Gemische ein Sicherheitsdatenblatt bereitstellen. Es enthält wichtigen Angaben zu den Chemikalien des Produktes wie z. B. Konzentration und Gefahreinstufung. Finden kann man die Sicherheitsdatenblätter meist im Internet oder man erhält sie auf Anfrage. Hier z.B. findet ihr alle Sicherheitsdatenblätter der Firma Alpina.

Im Allgemeinen scheint das Allergen Methylisothiozolinon seitdem Verbot in Leave-on-Produkten in nur noch wenigen Mitteln vorhanden zu sein. Ob man eine richtige Kontaktallergie zu diesem Stoff ausgebildet hat, kann man übrigens über einen Epikutantest beim Hautarzt feststellen. Für Neurodermitiker und Dyshidrosisgeplagte heißt es so oder so: meiden!

Bis bald,

Juliane

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„Da können Sie leider nichts machen.“

Seit Wochen hatte ich den Termin beim Hautarzt herbeigesehnt. Ich hatte wieder dieses Ekzem, wie so oft im Winter. Es beginnt eigentlich immer an den gleichen Stellen: zwischen den Fingern und an deren Seiten. Es juckt und viele kleine, mit Zellwasser gefüllte Bläschen erscheinen (Bild B). Manchmal pikse ich sie auf, manchmal warte ich ab. Dann juckt es oft so unerträglich, dass ich mir beim Händeabtrocknen, weil es so guttut, mit dem rauen Handtuch doch alles aufreibe. Im Anschluss werden die Stellen furchtbar trocken und rissig (Bild A), aber bevor alles heilen kann, tauchen auch schon die neuen Bläschen auf und das Ekzem breitet sich aus. Man muss nicht lange bei Google suchen, um die Diagnose zu stellen: Dyshidrosis. Ursache? Kontaktallergie oder Neigung zu atopischen Ekzemen (Neurodermitis). Das Thema ist mir nicht neu, meine Allergie-Liste ist lang und mit Hautausschlägen habe ich seit meiner Kindheit zu tun. Mal in den Armbeugen und Kniekehlen, Mal an den Knöcheln und besonders schlimm war es zweimal im Gesicht. Als Jugendliche und als junge Frau war das eine üble Zeit für mich. Verschrieben werden dann die üblichen Cortison-Salben und man wird wieder nach Hause geschickt. Ich weiß also nicht, was ich mir diesmal anderes von der Ärztin erhofft habe.

„Sie sind Atopikerin, da können Sie leider nichts machen.“
Ob es ein Mangel sein könnte, frage ich? „Nein.“
Ob es auch ein Pilz sein könnte? „Nein, ein Pilz sieht anders aus.“

Ich kann der Ärztin noch einen Termin zum Epikutantest abringen. Diesen Test auf Kontaktallergien habe ich bisher noch nicht gemacht. Er wurde mir von den vielen Ärzten komischerweise auch nie angeboten. Ich darf also gespannt sein. Mit einem Rezept für eine Mometasonfuroat-Salbe und eine neue Handcreme gehe ich traurig nach Hause. Meine Hand ist schlimm dran: offen, gerötet, total trocken und sie tut weh. Die Haut spannt so sehr, dass ich den linken kleinen Finger gar nicht knicken kann. Im Alltag ist diese Hand auch quasi unbenutzbar, mit einem 8 Monate alten Baby eine unschöne Sache. Die Salbe wird helfen, aber bricht es dann wieder aus? Irgendwann tritt bei mir normalerweise Besserung ein und das Ekzem ist dann für ein paar Monate verschwunden.

A: Meine aktuelle Hand vor dem Besuch bei der Ärztin. Die Bläschenphase ist um und nun ist alles staubtrocken und spannt. B: Ein Foto von Juni 2022. Die Bläschen, teilweise sogar eitrig und richtig erhaben, treiben nach oben. Es juckt übel.

Wie viele andere Leidgeplagte glaube ich nicht daran, dass man „nichts“ dagegen tun kann. Vielleicht war ich deshalb so enttäuscht von dem Arztbesuch. Ich hatte mir mehr Informationen erhofft, mehr Ideen, was es sein könnte. Ich meide schon bestimmte Lebensmittel und Inhaltsstoffe, aber so richtig schlau bin ich noch nicht daraus geworden. Als Biologin glaube ich nicht an Homöopathie und weiß, dass der Körper eine riesige biochemische Maschine ist. IRGENDETWAS muss es sein! Wenn mir meine Ärzte nicht genug Zeit schenken können, um diese Frage zu beantworten, gehe ich eben selber auf die Suche und nutze mein Know-how als Wissenschaftlerin.

Und damit auch andere etwas davon haben, gibt es jetzt diesen Blog.

Bis bald,

Juliane

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